iPro-N

Aktive Politik

Synergieeffekte genutzt

Franz-Josef Sickelmann

INTERREG wurde Anfang der 90er Jahre als Teil der Strukturfonds zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von der Europäischen Union ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist das Vorantreiben der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in der Europäischen Union.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat in der deutsch-niederländischen Grenzregion eine lange Tradition. Viele Förderprogramme haben dazu beigetragen, dass die Zusammenarbeit in den letzten Jahrzehnten einfacher geworden ist und Synergieeffekte in vielen Bereichen genutzt werden konnten. In Bezug auf das INTERREG-Programm VA iPro-N lag der Schwerpunkt auf der Erhöhung der grenzüberschreitenden Innovationskraft im Programmgebiet, dargestellt als Produkt- oder Prozessinnovation in kleinen und mittleren Unternehmen. In welchem Umfang dies gelungen ist, belegen die in diesem Bericht zusammen gestellten Ergebnisse.

Natürlich gibt es bei allen positiven Entwicklungen im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit immer wieder Hindernisse. Diese liegen in Unterschieden in den nationalen Rechtssystemen, insbesondere auf dem Gebiet des Steuer- und Sozialversicherungsrechts. Doch auch kulturell gewachsene Unterschiede, Sprachbarrieren und unterschiedliche Herangehensweisen an Projekte und Aufgaben wirken sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus.

Diese Hemmnisse zu reduzieren, bleibt eine wichtige Aufgabenstellung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in den nächsten Jahren. Die Unternehmen, Institutionen und Menschen, die an den bisherigen INTERREG-Projekten teilgenommen haben, haben bereits einen großen Schritt zur Überwindung von Hindernissen beigetragen, indem sie offen aufeinander zugegangen sind. Sie haben voreinander gelernt, sich gegenseitig bereichert, Synergien genutzt und die eigene unternehmerische Tätigkeit aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Bewahren wir uns diese Offenheit und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, um damit der Wahrnehmung der Grenze als Hindernis entgegen zu wirken.

Franz-Josef Sickelmann, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Weser-Ems

Smart Industry kann zu einem nachhaltigen Erfolg werden

Henk Gritter – Programmaleider Smart Industry

Die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf die Industrie weltweit. Neue Technologien, die durch diese Digitalisierung vorangetrieben werden, bieten Unternehmern aus allen Teilen der Welt neue Perspektiven. Aus diesem Grund werden weltweit erhebliche Investitionen getätigt, um Produktions­prozesse in der Industrie ‘intelligent zu machen’. Nicht umsonst spricht Deutschland von Industrie 4.0: der vierten industriellen Revolution. Durch die Entwicklung neuer IKT und Produktionstechnologien nennen wir diese Bewegung in den Niederlanden Smart Industry.

Smart Industry ist die weitreichende Digitalisierung und Verflechtung von Geräten, Produktionsmitteln und Organisationen. Dadurch entstehen neue Produktionsverfahren, Geschäftsmodelle und Branchen. Auf die Art und Weise können intelligente Industrien sehr flexibel produzieren, sowohl in Bezug auf das Produkt (Spezifikationen, Qualität, Design), die Menge als auch Lieferzeit. Darüber hinaus sind sie besonders effizient bei der Nutzung von Rohstoffen.

Die Niederlande arbeiten sehr intensiv an der Smart Industry. 2014 wurde das öffentlich-private Team Smart Industry gegründet. Heute, fünf Jahre später, gibt es eine starke Infrastruktur. Am sichtbarsten sind die 41 Smart Industry Feldlabore. Das sind Experimentierfelder, in denen Innovationen getestet, entwickelt und umgesetzt werden.

Die Wirtschaft muss in diese Bewegung einbezogen werden, sowohl große Unternehmen als auch KMU. Und dafür brauchen wir uns gegenseitig. Denn so schön die Technik auch sein mag, es sind letztlich die Menschen, die alles zusammenbringen. Wenn Unternehmen ihre Produktionsprozesse intelligenter gestalten, werden sie dadurch weniger anfällig. Allerdings schaffen es die Unternehmer oft nicht allein, ihre Betriebe intelligenter zu machen. Sie brauchen dafür die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Wirtschaft und Forschungseinrichtungen.

Um Smart Industry zu einem echten Erfolg zu machen, darf man nicht nur national denken. Standards entstehen nicht nur in den Niederlanden, die Wertschöpfungsketten sind meist international. Deshalb müssen die Länder international zusammenarbeiten, um die Chancen der Smart Industry zu nutzen.

Henk Gritter – Programmleiter Smart Industry